Ende September 2012 verbrachten wir ein verlängertes Wochenende in Nürnberg mit Abstecher nach Fürth.
Unser erster Stopp war Schloss Neunhof, ein ehemaliger Herrensitz im Dorf Neunhof, einem Stadtteil von Nürnberg. Das Schloss ist noch immer in Privatbesitz, doch beherbergt es eine Zweigstelle, die Jagdsammlung, des Germanischen Nationalmuseums.
Erhalten ist das ehemalige Schloss mit dem umgebenden Barockpark (1964 und 1978/79 rekonstruiert). Zugänglich für die Öffentlichkeit sind das Erdgeschoss mit der Küche, das erste und zweite Obergeschoss sowie von den Nebengebäuden der Pferdestall. Wir hatten Glück, dass wir zum letztmöglichen Wochenende im Jahr das Schloss noch besichtigen durften, denn zwei Tage später sollte das Schloss wieder winterfest und somit für die Öffentlichkeit unzugänglich gemacht werden.
Leider dürfen wir euch von unserer Besichtigung nur Bilder zeigen, die wir vom öffentlich zugänglichen Park aus gemacht haben. Für den Schlossteil konnte uns die für die Bildrechte verantwortliche Mitarbeiterin des Germanischen Nationalmuseums keine kostenfreie Genehmigung erteilen.
Da wir uns möglichst viele Sehenswürdigkeiten der beiden Städte anschauen wollten, hatten wir uns gleich zu Beginn unseres Aufenthaltes, gegen eine geringe Gebühr, die Nürnberg Card + Fürth im Tourismus-Info-Center besorgt und hatten somit, neben der kostenfreien Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel (Bus, Tram und U-Bahn), auch überall freien Eintritt. Einen Stadtplan, in dem alle Sehenswürdigkeiten übersichtlich markiert sind, gab es obendrein noch dazu.
Das nutzen wir auch gleich aus und besorgten uns Eintrittskarten für eine Führung durch die Lochgefängnisse in den Kellergewölben des alten Rathauses. Die feuchten und finsteren Gefängnisse wurden bereits im 14. Jahrhundert eingerichtet und waren weniger Haftanstalten im heutigen Sinne, sondern dienten als Untersuchungsgefängnis und Verwahrungsort der Häftlinge bis zur Urteilsvollstreckung. Auch eine Folterkammer und die dazugehörigen Folterinstrumente konnten wir während der ca. 20-minütigen Führung besichtigen. Leider war es uns bei der großen Anzahl an Teilnehmern und der räumlichen Enge nicht möglich zu fotografieren. Natürlich ist auch das Rathaus darüber sehenswert, doch bei unserem Besuch wurde dieser Bereich gerade für eine anstehende Hochzeitsfeier dekoriert, so dass wir uns gegen eine Besichtigung entschieden.
Stattdessen machten wir uns zu Fuß auf eine Besichtigungstour rund um den Hauptmarktplatz. Der Hauptmarkt ist der zentrale Platz in der Altstadt von Nürnberg. Auf der rund 5.000 m² großen Freifläche findet werktäglich der Wochenmarkt statt. Auch bei unserem Besuchswochenende fand gerade ein Markt statt, den wir auch gleich erkundeten.
Am nordwestlichen Rand des Hauptmarktes befinden sich die Sebalduskirche und der Wolff’sche Bau des Nürnberger Rathauses. An der Ostseite des Hauptmarktes errichtete man ab 1352 die Frauenkirche. Sie befindet sich dort, wo vor dem Pogrom von 1349 die Synagoge des Judenviertels stand.
Direkt neben dem Nürnberger Rathaus befindet sich der sogenannte „Schöne Brunnen“, der rund 19m hoch ist und die Form einer gotischen Kirchturmspitze hat. Die vierzig farbig bemalten Figuren des Brunnens stellen in vier Stockwerken das Weltbild des Heiligen Römischen Reiches dar. Bekannt sind die drehbaren Ringe in zwei der acht Gitter, welche den Brunnen umzäunen. Der messingfarbene (goldfarbene)Ring wurde im Laufe der Zeit mehrfach ersetzt und der heutige stammt aus dem Jahre 1957. Der zweite, eiserne(schwarze) Ring wurde im Jahre 1902 eingefügt und ist seitdem noch unverändert. Der Messingring gilt als Glücksbringer: Einer Sage nach wird mit Kindersegen bedacht, wer daran dreht. Der Mythos geht aber noch weiter: Man sagt, dass der goldfarbene Ring an der süd-westlichen Seite im Gitter der Ring für die Touristen sei und der zweite, schwarze Eisenring an der nord-westlichen Ecke der Originalring….