Am letzten Urlaubstag, TAG 10, hatten wir wieder sehr unbeständiges Wetter mit Regen und tiefgrauen Wolken. Deshalb ließen wir unsere geplante mehrstündige Wanderung auf dem Erlebnisweg Butzerbachtal ausfallen und besichtigten stattdessen etwas im Trockenen. Als erstes kam uns das Besucherbergwell in Fell in den Sinn. Auf dem Weg dorthin stießen wir aber zufällig noch auf eine weitere Villa, die Römische Villa Urbana in Longuich-Kirsch.
Die Villa von Longuich, 1984 entdeckt, wurde am Ende des 2. Jahrhunderts nach Christus über einem älteren Gebäude, einem einfachen Bauernhaus der Bauform der Villa Bollendorf (Sauertal), errichtet. Der prunkvolle Gebäudekomplex hatte eine Tiefe von 28m und eine Länge von 110m. Eingehend wissenschaftlich untersucht wurde der linke Seitentrakt, der eine Badeanlage enthielt. An diesen Badetrakt schließt sich ein durch einen Säulengang (porticus) umgebener Innenhof an. Die Porticus verband die Badeanlage mit einem bisher nicht ausgegrabenen Hauptgebäude (Wohnhaus). Das Badehaus wurde konserviert und zeigt ein vollständiges antikes Bad. Im Einzelnen geben heute noch das Warmbad, eine beheizbare Wanne des Heißbades und das große Kaltbad eine Vorstellung des römischen Badeablaufes. Marmorverkleidungen und Glasmosaike zierten einst die Wände, die Fenster waren, wie in römischer Zeit üblich, mit Glasscheiben versehen. Für angenehme Raumtemperaturen sorgten Fussboden- und Wandheizung. Ebenfalls original erhalten ist die Toilette, die mit dem Abwasser der Badeanlage spült.
Danach besuchten wir das Besucherbergwerk in Fell. Das Besucherbergwerk Barbara-Hoffnung im Nosserntal zwischen Fell und Thomm besteht aus zwei übereinanderliegenden typischen Dachschiefergruben (Bergwerken) aus der Wende des vorletzten Jahrhunderts. Der obere Stollen "Hoffnung" ist seit 1850 urkundlich belegt, der untere Stollen "Barbara" seit 1908. Die beiden Bergwerke sind durch einen nachträglich angelegten 100m langen Treppenschacht miteinander verbunden.
Neben dem Eingang des Bergwerks befindet sich ein kleines Bergbaumuseum. Ein Grubenwanderweg erschließt weitere zwölf Stolleneingänge und einen ehemaligen Steinbruch. Zum Programm des Besucherbergwerks zählen Kulturveranstaltungen vor dem Eingang und im Bergwerk selbst.
Die Führung unter Tage dauert eine gute Stunde und geht durch lange Stollen und durch mehrere Abbaukammern. In den einzelnen Kammern dokumentieren Bergmannsfiguren die gefährliche Arbeit des vorindustriellen Schieferbergbaus. In den Wintermonaten sahen die Schieferbergleute monatelang kein Tageslicht. Deshalb geht auch heute noch in der größten und imposantesten Abbaukammer, dem „Dom“, 70 Meter unter Tage, begleitet von Beethovenklängen eine künstliche "Sonne" auf.
Wir fanden die Führung durch Herrn Horst Bossert sehr kurzweilig und interessant gestaltet. Sein natürlicher Humor, kombiniert mit einem lebendigen Erzählstil, überwand sogar kleinere Verständigungsschwierigkeiten mit einer belgischen Reisegruppe, bei deren Führung wir teilnehmen durften.
Die Veröffentlichung der Bilder erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Betriebsleiters Besucherbergwerk Fell.
Unsere Mittagspause legten wir in Kordel bei der Burg Ramstein ein. Schon von Weitem sieht man die Reste der Burgruine Ramstein trutzig auf einem gewaltigen Sandsteinfelsen inmitten grünbewaldeter Berge aufragen.
Von der Ringmauer und den Ecktürmen sind nur noch geringe Reste vorhanden. Der einst 25m hohe, vier Geschosse umfassende, Wohnturm weist einen trapezförmigen Grundriss auf und besteht heutzutage nur noch aus Außenmauern mit zwei bzw. drei Etagen. An deren Innenseiten sind die Löcher der ehemaligen Deckenbalken sowie Reste von Sitznischen und Kaminen erkennbar.
Recht gut erhalten ist das Eingangsportal an der Westseite der Anlage, das durch einen 4,70m messenden Halsgraben von der Vorburg getrennt ist.
Schon seit 1798 beherbergt die Burg Ramstein ein Gasthaus (heute Restaurant und Hotel) mit bodenständiger Küche. Es ist im ehemaligen Burghaus untergebracht und, genauso wie die Ruine, in Privatbesitz der Familie Moll.
Zum Abschluss des Tages fuhren wir noch einmal nach Irrel. Dieses Mal besichtigten wir dort das Westwallmuseum Panzerwerk "Katzenkopf".
Zum Schutz der deutschen Westgrenze wurde ab 1936 (offiziell ab 1938) ein Schutzwall, bestehend aus Bunkern, Panzersperren, Gräben und Stacheldrahtverhauen, errichtet. Dieser Schutzwall erstreckte sich im Norden vom Niederrhein bis unterhalb von Basel im Süden auf einer Länge von 630km und erhielt im Laufe der Bauzeit den Namen "Westwall".
An der Deutsch-Luxemburgischen Grenze, im heutigen Luftkurort Irrel, wurden als nördlicher Eckpfeiler die beiden Panzerwerke "Katzenkopf" und "Nimsberg" zur Sicherung der Hauptverbindungsstraße Köln - Luxemburg errichtet.
Das in der Zeit von 1937 bis 1939 erbaute Panzerwerk "Katzenkopf" ist das nördlichste und eines der wenigen zu besichtigenden Panzerwerke des ehemaligen Westwalls. Es ist weiterhin das einzige frei zugängliche "B-Werk" (Außenwände bis 2m dicker Stahlbeton) dieser Bauart in Deutschland, mit abgesetztem 6-Scharten Panzerturm und Tunnelanlage. In den oberen Geschossen befanden sich insgesamt 45 Räume verschiedener Größe. Hier waren Mannschaftsräume für die 84 Mann starke Besatzung, Wachräume, Kampf- und Beobachtungsräume, Sanitätsbereich, Toiletten- und Waschraum, Munitionsräume, Bevorratungsraum, Werksküche, Fernmeldezentrale und Kraftstation untergebracht. Alle diese Räume und zum Teil auch das originale Inventar, außerdem eine interessante Bild- und Waffendokumentation, können dort seit 1979 auf drei begehbaren Geschossen besichtigt werden. Auf den hochragenden Betontrümmern wurde eine Gedenkstätte für die über 4000 Gefallenen und Vermissten des Niederrheinischen Füssilier-Regiments 39 errichtet.
Die Veröffentlichung der Bilder erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Verbandsgemeindeverwaltung Irrel.
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