Dieser Tag versprach sehr heiß zu werden, mit Temperaturen über 32°C und wir beschlossen, ein paar Städte in nördlicher Richtung anzuschauen.
Wir begannen mit der Gemeinde Basedow im Nordwesten des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte. Das Gemeindegebiet von Basedow schließt östlich an den 14 Quadratkilometer großen Malchiner See an und liegt in der geografischen Mitte Mecklenburg-Vorpommerns.
Geprägt ist das eigentliche Dorf Basedow noch heute von der Neugestaltung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Von 1837 bis 1839 wurde unter Friedrich Graf v. Hahn nach Plänen des Berliner Architekten Friedrich August Stüler das Schloss Basedow – in den nachfolgenden Jahren auch ein Teil der Wirtschafts- und Wohngebäude im Ort – neu gestaltet. Der Gutshof und fast alle Wohnhäuser wurden abgerissen. Stüler baute das Schloss um, ließ neue Wohnhäuser, Stallungen und Wirtschaftsgebäude und den Marstall errichten. Außerdem ließ er den Kirchturm erhöhen.
1891 vernichtete ein Brand Teile des Schlosses, darunter den Stülerschen Südflügel. Albrecht Haupt, baute ihn im Stil der Neorenaissance wieder auf. Giebel und Fassadenteile schmückten Terrakotten (Abgüsse von Bildnismedaillons). Anstelle des Stülerschen Gewächshauses auf der Südseite entstand ein Rittersaal mit begehbarem Terrassendach. Der davor liegende Erholungsplatz wurde um 1885 zu einem neobarocken Schmuckgarten umgestaltet.
Im November 1945 musste Friedrich Karl Graf v. Hahn den Ort verlassen. Flüchtlinge bezogen das Schloss und den Marstall. Der Schlossgraben und die Teiche dienten in dieser Zeit als Abfallgruben, einige Gehölze des Parks wurden zu Brennholz verarbeitet. Im Winter 1972 riss man die Terrasse am Schloss ab. 1986 wurde die Kulturlandschaft Basedow unter Denkmalschutz gestellt. Es konnte mit dem Abriss von Schuppen und Ställen auf der Parkseite des Schlosses begonnen werden. Grundlegende Wiederherstellungsarbeiten wurden bis 1989 - zum 200. Geburtstag von Lenné - abgeschlossen. Dazu gehören die Freilegung der Ruine hinter dem Schloss, der Eichenhain, das Lindenrondell und das Hünengrab. (Quelle: www.schloesser-gaerten-mv.de)
Nach der Wende wurde das Basedower Schloss allmählich leer gezogen, treuhänderisch verwaltet und stand seit 2000 zum Verkauf - nach mehreren fehlgeschlagenen Verkäufen gab die Treuhand Schloss Basedow im April 2004 auf einer in Berlin stattfindenden Auktion zum Verkauf frei - das Schloss sowie der Marstall fanden neue Schlossherren - zwei Schweizer Brüder - seitdem finden Um- und Restaurierungsarbeiten statt.
Die gelbverklinkerten, typischen Stülerbauten, die dem Ort sein unverwechselbares Aussehen und seinen Charme verleihen sind seit der Wende nach und nach privatisiert worden und dienen als Wohnhäuser (Textquelle: Gemeinde Basedow auf der Amtsseite)
Das Schloss wird von einem Park umgeben (nach Plänen von Peter Joseph Lenné), der Besuchern offen steht. Der Park ist im Stil eines englischen Landschaftsgartens mit schlossnahem Blumengarten, Baumgruppen aus Buchen und Eichen, sowie an der Außengrenze entlanggeführtem Rundweg angelegt wurde. Die Wassergräben im Park gehören zumindest teilweise wohl noch zu den mittelalterlichen Befestigungsanlagen. Der Park öffnet sich entsprechend den Absichten seines Planers über Blickbeziehungen in die freie, agrarisch genutzte Landschaft des Gutes. Lenné sah auch die Einbeziehung des Dorfes Basedow vor. Vorhandene Bauwerke, wie die Reste der Burganlage oder Dolmengräber (Großsteingräber) der Kugelamphoren-Kultur, wurden von ihm in die Gesamtplanung integriert.
Wir unternahmen einen, unserer Ansicht nach sehr lohnenswerten, Spaziergang durch das Dorf und bewunderten dabei, wie stimmig alle Bauwerke als komplettes Ensemble zusammen wirkten. Das Schloss ist von außen, trotz der nur Teilsanierung, sehr sehenswert und auch alle anderen Gebäude wirken schön restauriert – aber nicht überrestauriert. Die ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Schlosses sind wunderbar zwischen den modernen Einfamilienhäusern integriert, was auf uns einen sehr harmonischen Eindruck machte. Ein Besuch in Basedow ist auf alle Fälle sehr zu empfehlen!